Das Zwerchfell ist der größte und wichtigste Atemmuskel. Er trennt den Brust- vom Bauchraum und hat weitreichende Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele. Blockaden des Zwerchfells schränken nicht nur die freie Atmung eine, sondern auch Verdauung, Beweglichkeit, Lymphfluss und das psychische Wohlbefinden.

Wie und warum? Das erklärt dieser Artikel.

Gehen wir davon aus, dass wir rund 21.000 bis 30.000 Atemzüge pro Tag machen. Bei jedem Atemzug bewegt sich das Zwerchfell nach unten (die Muskeln ziehen sich zusammen) und dadurch wird Luft in die Lungen eingesaugt. Beim ausatmen bewegt sich das Zwerchfell wieder nach oben - Luft wird hinausgedrückt. Stell dir vor es gibt nur kleinste Verspannungen (zb wegen Fehlhaltung, Bewegungsmangel, Angst, Stress, Fehlernährung, etc...) - dann kann dies die freie Beweglichkeit des Zwerchfells beeinträchtigen. Es entstehen Kontraktionen und Verzerrungen.  Die Bewegung erfolgt nicht mehr geschmeidig und frei, sondern einseitig, verzerrt, teilweise blockiert. Und eine Bewegung, die 25.000 mal pro Tag einseitig oder falsch abläuft hat enorme Auswirkungen auf unsere Gesundheit und erzeugt großen Stress in unserem System.

Was passiert, wenn wir uns erschrecken? Wir halten plötzlich unbewusst die Luft an. Was passiert wenn wir wütend, traurig oder gestresst sind und keine adequate Lösung für das Problem finden? 

Wir schränken oft automatisch unsere Atmung (Zwerchfell) ein, um die Energie, die mit diesen schwierigen Gefühlen einhergeht zu bremsen - um sie nicht fühlen zu müssen. Die Energie ist damit aber nicht neutralisiert, sondern nur eingefroren und wirkt sich in Form von Kontraktion solange aus, bis wir Wege finden sie wieder zu lösen. Viele der nachfolgend beschriebenen Aspekte sind damit oft nicht körperlich-ursächlich, sondern energetisch zu verstehen. 

Soll heißen: das blockierte Zwerchfell schränkt die Verdauung ein, führt zu Verspannungen, oder erzeugt Reflux, ist aber nur die Auswirkung nicht die Ursache dafür. Die Ursache liegt in der unterdrückten Energie. Dennoch hilft mit Übungen oder Behandlungen für die bestmögliche Entspannung des Zwerchfells zu sorgen. 

Wie kann das Zwerchfell Stress im Nervensystem bzw. im Vagusnerv entstehen lassen? Dazu sind zwei Aspekte wichtig zu verstehen. 

1. Der Vagusnerv - unser soggenannter "Selbstheilungsnerv"  verläuft unter anderem durch das Zwerchfell hindurch und wird durch die Auf- und Abwärts-Bewegung des Zwerchfells positiv stimuliert.

2. Fehlt diese Stimulierung erhält das Gehirn aus dem Körper das Signal "Achtung, hier stimmt etwas nicht". Das erzeugt dann Stress im System, da das Gehirn immer versucht, alle Störfaktoren zu beseitigen. 

Falsche oder zu wenig Zwerchfell-Bewegung erzeugt also zusätzlichen Stress in uns. 

Das Zwerchfell bewegt und massiert durch seine Eigenbewegung den gesamten Bauchraum und damit alle Organe. Das ist extrem wichtig. Denn Diese innere Selbstmassage bewirkt

1. einen verbesserten Stoffwechsel, indem sämtliche Stoffwechselvorgänge durch Druck und Zug verbessert werden. 

2. und aktiviert die Darmperistaltik, also die gesamte Verdauung. Ein blockiertes Zwerchfell wiederum behindert die Verdauung und nicht selten sind gehen Blockaden des Zwerchfells auch mit Stagnationen und Verlangsamung der Verdauung einher (zb Verstopfung)

Reflux ist ein Zustand bei dem unverdaute Nahrung aus dem Magen in die Speiseröhre fließt, was zu sehr unangenehmen Empfindungen führt. 

Um Reflux vorzubeugen ist ein entspanntes Zwerchfell sehr wichtig, das dieses dazu beiträgt, dass sich der ringförmige Schließmuskel des Mageneingangs gut zusammenziehen kann. Gibt es hier Verzerrungen, speziell durch Fehlspannungen im Zwerchfell, kann es eben dazu kommen, dass der Mageneingang nicht richtig schließt und Speisebrei zurückfließt. 

Das Lymphsystem spielt eine zentrale Rolle im Körper, indem es überschüssige Gewebsflüssigkeit, Abfallstoffe und Immunzellen transportiert. Es hat jedoch keine zentrale Pumpe wie das Herz im Blutkreislaufsystem. Stattdessen bewegt das Lymphsystem Flüssigkeit durch eine Kombination von Mechanismen: 

eine zentrale Stellung nimmt hier das Zwerchfell ein. Dieses wirkt durch seine Bewegungen wie eine große Pumpe und hilft dabei das Lymphsystem aktiv zu halten.

Ein verspanntes Zwerchfell kann durch seine Verbindungen zu anderen Strukturen viele Symptome und Beschwerden verursachen:

• Rückenschmerzen: Das Zwerchfell ist an der Lendenwirbelsäule befestigt. Wenn es angespannt ist, kann dies zu einer erhöhten Spannung im unteren Rücken führen.
• Nacken- und Schulterschmerzen: Die Atemhilfsmuskulatur (z. B. die Skalenus- und Trapezmuskulatur) übernimmt bei einem unzureichend arbeitenden Zwerchfell mehr Arbeit, was Verspannungen in diesen Bereichen begünstigt.
• Bewegungseinschränkungen: Faszienverbindungen zwischen dem Zwerchfell und dem Bauch- und Beckenraum können Spannungen in diesen Bereichen verursachen und die Beweglichkeit einschränken.

• Tiefe Bauchatmung: Regelmäßiges Üben einer tiefen, bewussten Atmung entspannt das Zwerchfell.
• Dehn- und Mobilisationsübungen: Yoga- und Faszien-Übungen können helfen, die Beweglichkeit des Zwerchfells zu verbessern.
• Manuelle Arbeit: Massage können Spannungen im Zwerchfell und den umliegenden Strukturen lösen.
• Stressbewältigung: Methoden wie Meditation oder Breathwork helfen, Stress abzubauen und das Zwerchfell zu entspannen.