Die Bindegebewebsmassage wurde ursprünglich von Elisabeth Dicke in den 1930er Jahren entwickelt. Selbst Patientin, entdeckte sie, dass sie sich durch Selbstbehandlung von schweren Durchblutungsstörungen der Beine befreien konnte. Einfache Massage-Zugreize – mit den Fingern im Bindegewebe der Gesäßregion ausgeführt – verbesserte die Durchblutung ihrer Beine und bewahrte sie vor einer drohenden Amputation. Frau Dicke entwickelte ihre Beobachtungen von einer Selbsthilfemethode zu einer professionellen Massageform weiter.

 

Was ist Bindegewebe?

 Zum Bindegewebe wird alles im Körper gezählt, dass keine Nerven-, Muskel- bzw. Hautzelle ist. Bindegewebe wird daher auch als interzelluäre Matrix bezeichnet, dass alles im Körper miteinander verbindet und uns Halt gibt. Ohne Bindegewebe wären wir ein Zellhaufen, ohne jede Struktur.

 

Bänder, Faszien, Gelenkskapsel, Knochen zählen allesamt zum Bindegewebe. Speziell die Faszien genießen derzeit ein hohes Forschungsinteresse. Zurecht, nachdem sie lange Zeit in ihrer Bedeutung eher unbeachtet blieben. Die Bindegewebsmassage arbeitet vorwiegend an oberflächlichen lockeren Bindegewebsschichten unter der Haut, da sich dort zahlreiche Nervenende finden, welche durch die Massagezeize aktiviert werden. Dies führt in weiterer Folge dazu, dass sich das Nervensystem von der aktiven Phase (Sympahtikus) in die Erholungsphase (Parasympathikus) umschaltet. Der Körper kann zur Ruhe kommen und Regenerationsdefizite ausgleichen.

 

Was sind Bindegewebszonen?

 

Die Haut bzw. bestimmte abgegrenzte Areale im Körper können als Spiegelbild des Körpers betrachtet weden. Bindegewebe wird von Nerven und Gefäßen durchzogen, und steht mit bestimmten Wirbelsegmenten in Verbindung. Da jedes Segment ihm eigenes Haut-, Muskel-, Knochen- und Organgewebe versorgt, spiegeln sich bestimmte Organe in den hautnahen Bindegewebszonen. Dies wird durch Einziehungen oder Aufquellungen für das Auge sichtbar.

 

Der Bereich wirkt also ausgetrocknet, oder gestaut. Diese Auffälligkeiten, die noch weit von pathologischen Entwicklungen entfernt sein können, eignen sich also gut, für einen Blick in den Körper. Von diesen Zonen ausgehend kann nun gezielt auf bestimmte Bereiche des Körper ausgleichend und im besten Fall präventiv eingewirkt werden.

 

Wirkungsweisen

 

Da in unserem Körper alles verbunden ist, kann sich die gezielte Behandlung einer Zone über die oben beschriebene nervale Verbindung zu den anderen zugehörigen Geweben (Muskeln, Organe, Knochen,…) auf diese positiv auswirken (cuti-viszeraler Effekt).

 

Training des Immunsystems

 

Die Bindegewebsmassage arbeitet vorwiegend an der oberen lockeren Bindegewebsschicht mit Zugreizen. Das Gewebe wird Schritt für Schritt durchgearbeitet. Neben den Auswirkungen auf bestimmte Organe und Körperbereiche, dient die BGM auch als Training für das Immunsystem. Jeden Reiz, der auf uns einwirkt, beantwortet der Körper mit einer Reaktion. So kommt es im behandelten Gebiet zu einer Mehrdurchblutung, was wiederum eine Vielzahl an Immunzellen, die im Bindegewebe leben aktiviert und dieses damit trainiert.

 

Entgiftung

Durch die Mehrdurchblutung verbessert sich des weiteren die Entgiftungsfähigkeit des Körpers. Im Bindegewebe gespeicherte Abfall-, Gift- und Stoffwechselprodukte können leichter ausgeschieden werden.